Bereits vor der Pandemie war der deutsche Zoll bei der Digitalisierung von Arbeitsprozessen sowohl operativ als auch mit der technischen Ausstattung gut aufgestellt. So wird zum Beispiel die Warenabfertigung im gewerblichen grenzüberschreitenden Warenverkehr seit vielen Jahren bis auf nur noch wenige Ausnahmen ausschließlich online abgewickelt. Der hohe Digitalisierungsgrad beim Zoll hat sich in der Pandemie als überaus funktionell und effizient erwiesenen, als es z.B. darum ging, dringend benötigte medizinische Hilfsgüter schnell und zuverlässig abzufertigen. Das gilt auch für die zusätzlichen Herausforderungen durch den Brexit. Mit der umfassenden digitalen Vernetzung gelingt es, die Kapazitäten der Zollstellen bundesweit so zu nutzen, dass Waren ortsunabhängig weiterhin schnell und zuverlässig abgefertigt werden können.

„Der Bereich der Zollabfertigung ist anpassungsfähiger geworden. Gerade im Bereich Aschaffenburg sind die Abfertigungszahlen nach dem Brexit stark angestiegen,“ berichtet die Leiterin des Hauptzollamts Schweinfurt. Franziska Schubert ist überzeugt: „Dank Digitalisierung können wir nun auf schwankende Abfertigungszahlen und Abfertigungsspitzen bei unseren Zollämtern besser reagieren, sofort eingreifen und Unterstützung leisten. Dabei werden Synergien genutzt und Wartezeiten verkürzt. Eine Win-Win-Situation für Beteiligte und den Zoll selbst.“

Diese positiven Effekte für Unternehmen sowie für Bürgerinnen und Bürger wird der Zoll mit einer weiteren konsequent verfolgten Digitalisierung noch verstärken. Um nur einige exemplarische Beispiele zu nennen: Die bundesweite Datenvernetzung ermöglicht es den Abfertigungsstellen sich als Teil eines gemeinsamen Abfertigungspools bei Spitzenbelastungen ortsunabhängig gegenseitig zu unterstützen, beim E-Commerce können mittlerweile Paketsendungen aus Nicht-EU-Ländern elektronisch angemeldet und weitgehend automatisiert abgefertigt werden. Künstliche Intelligenz hilft dabei, die Risikoanalyse für die Überwachung von Waren- oder Barmittelverkehr effizienter zu machen. Beim gewerblichen Rechtsschutz funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den Markeninhabern, den EU-Behörden und dem deutschen Zoll reibungslos digital. Nicht zuletzt setzt der Zoll bei der Beantwortung von Fragen z. B. zum Brexit oder zur Kfz-Steuer auf seiner Internetseite auch auf Chatbots.

Ortsunabhängiges, digitales Arbeiten gehört für die Zollbeschäftigten in allen dafür geeigneten Arbeitsbereichen mittlerweile zum Alltag. Möglich macht dies eine vollständige Ausstattung mit Notebooks, die einen sicheren Zugriff auf alle notwendigen IT-Verfahren gewährleisten. Die Digitalisierung optimiert damit nicht nur die Arbeitsprozesse, Kommunikation und Zusammenarbeit, sie sorgt zugleich für attraktive zukunftsgerichtete Arbeitsplätze und hilft z. B. durch mobiles Arbeiten oder virtuelle Dienstbesprechungen natürliche Ressourcen zu schonen und die Umweltbelastung nachhaltig zu reduzieren.

Die weiter fortschreitende Digitalisierung verändert die Kommunikation, Informationsgewinnung und -verarbeitung sowie Arbeitsprozesse weltweit in allen beruflichen wie privaten Bereichen. Auch bei den Zollverwaltungen. Die Weltzollorganisation (WZO) zeichnet zum Weltzolltag, dem 26. Januar, deshalb unter dem diesjährigen Motto: „Der Zoll fördert die eigene digitale Transformation durch die Übernahme einer Datenkultur und den Aufbau eines Daten-Ökosystems“ eine Reihe von Zöllnerinnen und Zöllner aus, die mit der Realisierung von Projekten und Weiterentwicklung der Prozesse der digitalisierten Kommunikation und Arbeitserledigung besonders befasst waren.

Quelle: Hauptzollamt Schweinfurt, Pressemitteilung vom 25. Januar 2022; Bildquelle: Zoll

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