Bald können die Gefangenen in Hamburgs Justizvollzugsanstalten in ihren Hafträumen telefonieren. Bislang war das nur auf den gemeinsamen Fluren möglich. Das ist eine weitere wichtige Maßnahme zur Resozialisierung der Gefangenen.

Justizsenatorin Anna Gallina: „Die Haftraumtelefonie in Hamburg ist ein weiterer Meilenstein für die Resozialisierung der Gefangenen. Die Gefangenen haben damit die Möglichkeit, einfach mal zum Hörer zu greifen und mit Freunden oder der Familie zu sprechen. Bislang war es quasi unmöglich, über das Flurtelefon ungestört über persönliche oder vertrauliche Themen zu sprechen – vor allem dann, wenn der nächste schon wartet und drängelnd auf die Uhr schaut. Damit schaffen wir ein Stück mehr Privatsphäre für die Gefangenen, deren Leben in Haft ohnehin schon sehr fremdbestimmt ist. Die Installation der Telefone hat nun begonnen, auch wenn am Anfang eines solchen Projektes sicherlich noch nicht alles gleich auf Anhieb reibungslos funktionieren wird. Durch die verstärkten Kontakte mit engen Angehörigen oder Freunden kann die Haftraumtelefonie auch förderlich für die Suizidprävention sein. Auch die Entlassungsvorbereitung kann über die Haftraumtelefonie durch die Gefangenen wesentlich effektiver mitgestaltet werden.“

Die Haftraumtelefonie wird in allen Justizvollzugsanstalten mit Ausnahme der Jugendanstalt auf der Elbinsel Hahnöfersand eingeführt. Mit dem geplanten Umzug der Jugendanstalt nach Billwerder, werden auch dort die Hafträume mit Telefonen ausgestattet. Insgesamt sollen Gefangene in insgesamt 1.995 regulären Hafträumen in fünf Anstalten telefonieren können.

Für die Gefangenen werden Telefon-Konten eingerichtet. Darauf können Gefangene oder beispielsweise Angehörige Guthaben einzahlen. Die Gefangenen erhalten eine persönliche PIN, mit der sie sich für ihr Konto anmelden können. Um eine missbräuchliche Nutzung der Telefone in den Hafträumen zu verhindern, können die Gefangenen nur von der JVA geprüfte Telefonnummern anrufen. Insgesamt können sie sich bis zu 30 Nummern freischalten lassen. Darüber hinaus gibt es Telefonnummern, die für jeden Gefangenen freigeschaltet sind. Dazu gehören zum Beispiel Konsulate, Behörden, Weiterbildungsinstitute, Institutionen der Entlassungsvorbereitung oder ein Therapiezentrum für Suizidgefährdete.

Neben den Telefonen in den eigenen Hafträumen haben die Gefangenen auch weiterhin die Möglichkeit, die Flurtelefone zu nutzen. Darüber hinaus hat die Corona-Pandemie in Hamburg auch den Ausbau der Videobesuche beschleunigt. Um die Belastungen für die Gefangenen abzumildern, wurde in den JVAen Billwerder, Fuhlsbüttel und Hahnöfersand und im Haupthaus der Sozialtherapeutischen Anstalt die Möglichkeit von Videobesuchen eingeführt, in denen Gefangene über Tablets enge Angehörige sehen und sprechen können.

Quelle: Behörde für Justiz und Verbraucherschutz Hamburg, Pressemitteilung vom 1. April 2022

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