Im Jahr 2021 hat die deutsche Polizei 392 versuchte und vollendete Geldautomatensprengungen in Deutschland registriert und damit geringfügig weniger Fälle als im Jahr zuvor (414 Fälle; -5,3 Prozent). Die Fallzahlen bleiben damit aber auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Das geht aus dem heute veröffentlichten Bundeslagebild „Angriffe auf Geldautomaten“ des Bundeskriminalamtes (BKA) hervor. Immer wieder werden dabei feste Explosivstoffe eingesetzt, die erhebliche Schäden verursachen und Anwohnerinnen und Anwohner in der Umgebung der gesprengten Automaten erheblich gefährden.

Dem BKA wurden für das Jahr 2021 insgesamt 124 Tatverdächtige im Zusammenhang mit Geldautomatensprengungen bekannt (2020: 168 Tatverdächtige). Bei 75 Tatverdächtigen handelte es sich um reisende Täter, von denen 73 ihren Lebensmittelpunkt in den Niederlanden hatten. Insgesamt besaß die Mehrheit der ermittelten Tatverdächtigen (50,8 Prozent) die niederländische Staatsangehörigkeit.

Der leichte Rückgang der Fallzahlen sowie der Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf pandemiebedingte nächtliche Ausgangssperren in den Niederlanden und Deutschland im ersten Halbjahr 2021 zurückzuführen.

Trotz des Rückgangs der Gesamtfallzahlen stieg in 2021 die Anzahl an Geldautomatensprengungen, bei denen die Täter Bargeld erbeuteten, deutlich von 158 im Jahr 2020 auf 189 im Jahr 2021 an (+19,6 Prozent). Dies hat dazu beigetragen, dass sich auch die erlangte Beutesumme um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 19,5 Millionen Euro erhöht hat (2020: 17,1 Millionen). Wie bereits in den Jahren zuvor überstiegen die durch Geldautomaten verursachten Sachschäden die Beuteschäden in Teilen deutlich. Das liegt daran, dass die Täter immer häufiger feste Explosivstoffe nutzen – 250 Fälle wurden registriert, eine Zunahme um 125 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die unkontrollierte Verteilung von Trümmern und Splittern nach solchen Angriffen stellt eine erhebliche Gefahr für Leib und Leben von Personen im Umfeld der Sprengung dar.

Ein deutlicher Rückgang wurde in dem Phänomenbereich Skimming verzeichnet. Hier gingen die polizeilich registrierten Taten von 152 in 2020 auf 137 in 2021 zurück. Damit wurde ein neuer Tiefstwert erreicht. Ebenfalls rückläufig war auch der durch Skimming Angriffe verursachte Gesamtschaden.

Leicht angestiegen sind hingegen die Fallzahlen im Bereich der logischen Systemangriffe auf Geldautomaten bzw. Geldautomatennetzwerke. Mit 21 polizeilich registrierten Taten bleiben die absoluten Zahlen aber weiter gering.

Inwieweit die seit 2020 vergleichsweise niedrigen Fallzahlen in den Bereichen Skimming und logische Systemangriffe auch auf Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, insbesondere zeitweilige Reise- und Ausgangsbeschränkungen, zurückzuführen sein könnten, kann noch nicht abschließend beurteilt werden.

Zur Bekämpfung von Geldautomatensprengungen wurde insbesondere die Zusammenarbeit zwischen den deutschen und den niederländischen Strafverfolgungsbehörden intensiviert. Es finden regelmäßig Arbeitstreffen sowie koordinierte, gemeinsame Einsatzmaßnahmen, auch unter Einbeziehung europäischer Partner, statt. Gleichzeitig gibt es auf Bundes- und Landesebene verschiedene Initiativen, die gemeinsam mit den Geldautomatenbetreibern auf verstärkte Präventionsmaßnahmen in Deutschland hinwirken. Denn vor allem die erneute Zunahme der festgestellten Beuteschäden deutet darauf hin, dass die bisherigen Präventionsmaßnahmen der Geldinstitute und der Geldautomatenhersteller noch nicht ausreichen.

Weitere Informationen finden Sie im aktuelle Bundeslagebild „Angriffe auf Geldautomaten“ 2021 unter: https://www.bka.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/JahresberichteUndLagebilder/AngriffeGeldautomaten/angriffeGeldautomatenBundeslagebild2021.html

Quelle: Bundeskriminalamt, Pressemitteilung vom 1. Juli 2022

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