Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Münster vollstreckten Beamtinnen und Beamte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) des Hauptzollamtes Münster am heutigen Dienstag insgesamt 28 Durchsuchungsbeschlüsse in Münster, Greven, Steinfurt, Dülmen, Essen, Witten, Arnsberg, Düsseldorf, Kriftel, Frankfurt am Main und Lohne.

An der Maßnahme waren Einsatzkräfte des Hauptzollamtes Münster sowie weiterer Hauptzollämter, zwei Zollhundeführer, ein BKA-Beraterteam, mehrere Dolmetscher sowie Ordnungsämter und das Ausländeramt des Kreises Coesfeld beteiligt. Insgesamt waren über 270 Einsatzkräfte im Einsatz. Die Zöllnerinnen und Zöllner suchten im Rahmen der konzertierten Aktion nicht nur chinesische Massagestudios sondern auch Privatwohnungen der verdächtigen Personen sowie Büroräume auf. Schwerpunkt der Maßnahme stellte Münster dar.

Im Laufe der Durchsuchungen beschlagnahmte der Zoll rund 350.000 Euro Bargeld, zwei Waffen sowie rund 300 Tabletten von in Deutschland nicht zugelassenen chinesischen Medikamenten, darunter Antibiotika und Potenzmittel. Ersten Feststellungen zufolge trafen die Einsatzkräfte darüber hinaus auf vier Arbeitnehmerinnen, welche sich mutmaßlich illegal in der Bundesrepublik aufhalten.

„Der heutigen Maßnahme waren verdachtsunabhängige Prüfungen der FKS des Hauptzollamtes Münster in den Jahren 2022 und 2023 vorausgegangen, bei welchen die Zöllnerinnen und Zöllner entsprechende Unregelmäßigkeiten feststellten“, erläutert Britta Flothmann, Pressesprecherin des Hauptzollamtes Münster.

Es besteht nicht nur der Verdacht des bandenmäßigen Vorenthaltens von Sozialversicherungsbeiträgen und der illegalen Beschäftigung von Ausländern sondern auch der Steuerhinterziehung. Die bislang ermittelte Schadenssumme beläuft sich auf rund 740.000 Euro. „Unseren Erkenntnissen zufolge melden die Studios entweder nur wenige oder gar keine Arbeitnehmerinnen zur Sozialversicherung an. Darüber hinaus werden auch keine Arbeitszeitaufzeichnungen geführt und sonstige Geschäftsunterlagen sind nur in geringem Maße vorhanden. Die Beschäftigten nächtigen zum Teil auf den Massageliegen in den Geschäftsräumen“, so Flothmann zur Situation um die Beschäftigungsverhältnisse in den chinesischen Massagestudios in Münster und Umgebung.

Darüber hinaus haben die Ermittler der FKS des Hauptzollamtes Münster Erkenntnisse darüber, dass in den betroffenen Massagestudios auch sexuelle Dienstleistungen angeboten werden. Hierzu werden offenbar bundesweit Frauen über eine chinesische Chat-App in Massagestudios vermittelt. Entsprechend verdeckt geführte Ermittlungen brachten ebendiese Erkenntnisse zutage.

Die Auswertung der sichergestellten Unterlagen und weiterer Asservate folgt nun. Die weiteren Ermittlungen der FKS des Hauptzollamtes Münster im Auftrag der Staatsanwaltschaft Münster dauern an.

(c) HZA Münster, 16.01.2024

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